Luckenwalde: Jugendliche dürfen Wünsche äußern
Quelle: Privat
>>Wir haben hier den Zeitungstext auf diese Seite eingefügt. Nachzulesen ist er auch auf der Onlineseite der MAZ unter (Quelle):
Ein McDonald’s in der Stadt, eine Disco oder doch einfach nur überdachte Bänke: Die Bandbreite an Wünschen von Kindern und Jugendlichen in Luckenwalde ist groß.
Luckenwalde. Vielleicht würde der Boulevard heute anders aussehen, hätten Kinder und Jugendliche bei den Planungen mitentscheiden dürfen. Immerhin sind sie es auch, die das Areal oft nutzen. Doch die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen war vor wenigen Jahren noch kein Thema in der Stadtpolitik. Inzwischen hat sich das geändert und ist jetzt sogar gesetzlich vorgeschrieben. Deshalb haben die Sozialarbeiter ihren Rundgang am Freitag auch auf dem Boulevard begonnen. Von der Luckenwalder Jugend wollten sie wissen: Was gefällt euch an Luckenwalde und was würdet ihr als Bürgermeister ändern?
„Ich würde überdachte Bänke aufstellen lassen“, sagt Dustin. Der Schüler hat sich offenbar gut überlegt, welchen Vorschlag er in die Kamera spricht. Denn seine Begründung macht Sinn und spielt auf ein Problem an, dass auch der echten Bürgermeisterin und den Stadtverordneten bekannt sein dürfte. „Damit die Jugend nicht immer nur im Parkhaus unterkommt, wenn es regnet“, erklärt er.
Der junge Luckenwalder sieht aber auch viel Positives an seiner Heimatstadt. Er lobt das Angebot an Sportflächen und Parks. Langeweile müsse kein Jugendlicher haben, denn es würde ausreichend Möglichkeiten zur Beschäftigung geben, findet Dustin. Viele Gleichaltrige nennen die zahlreichen Grünflächen ebenfalls: „Ich finde den Stadtpark schön“, sagt Aaliyah, „und den Weichpfuhl.“ Die Grünflächen könnten für ihren Geschmack sogar noch größer sein. Noch lieber hätte sie aber eine Disco in der Stadt.
Viele Kinder und Jugendliche nennen bei Aktion Aspekte, mit denen die Sozialarbeiter nicht gerechnet hätten. Allen fällt spontan etwas ein, das sie an ihrer Heimatstadt mögen. „Mir gefällt an Luckenwalde, dass es nach 19 Uhr so schön ruhig ist“, sagt beispielsweise Dennis, der am Freitag ebenfalls bei der Umfrage auf dem Boulevard mitgemacht hat.
Großer Wunsch: McDonald’s in Luckenwalde
Doch nicht alle haben realistische Vorhaben, die sie umsetzen würden, wenn sie einen Tag lang Bürgermeister von Luckenwalde wären. Dennis zum Beispiel würde einen Freizeitpark bauen lassen. „Je jünger die Kinder und Jugendlichen sind, die wir befragen, desto unrealistischer sind ihre spontanen Wünsche“, sagt Sozialarbeiter Sascha Wittig aus dem Jugendzentrum Go7. „Viele nennen zum Beispiel, dass sie ein McDonald’s in Luckenwalde haben möchten.“ Dass die Bürgermeisterin, dass nicht einfach selbst bestimmen kann, müssen er und seine Kollegen den Jugendlichen immer wieder erklären.
Doch auch dieses Erklären gehört zu der Aktion „Misch(t) mit“. Denn die Sozialarbeiter sind im Auftrag der Verwaltung unterwegs. Ihr Ziel: Sie sollen nicht nur herausfinden, welches Image die Kreisstadt bei den Kindern und Jugendlichen hat. Sie sollen auch erfragen, wie sich die Jugend gern an Entscheidungen beteiligen würde.
„Gar nicht so einfach“, sagt Wittig, „vor allem die jungen Kinder wissen noch gar nicht, was Beteiligung überhaupt ist.“ Doch die brandenburgische Kommunalverfassung sieht genau das inzwischen vor. Im Stadtrat hatten die Politiker in den vergangenen Monaten immer wieder darüber gestritten, wie man Kinder und Jugendlichen am besten beteiligt – bisher ohne Einigung.
Ganz einfach per Online-Abstimmung am Handy: So stellen sich viele Jugendliche Beteiligung vor.
Deshalb sollen die Interviews der Sozialarbeiter mit den Jugendlichen auch nicht in einer Schublade verschwinden. „Wer will kann sich dabei sogar filmen lassen“, sagt Wittig. „Wir machen kleine Clips daraus und stellen sie auf unserer Internetseite zusammen.“ Auch die nur schriftlich festgehaltenen Ideen werden gesammelt. So erfahren die Jugendlichen gegenseitig voneinander und auch die Stadtpolitiker können sich ein Bild von den Wünschen und Vorstellungen machen.
Besonders oft hat die Jugend übrigens angegeben, dass sie zu Vorhaben, die sie betreffen zum Beispiel ein Umbau der Schule oder die drohende Schließung eines Jugendclubs, einfach befragt werden möchten, entweder per Zettel oder online über die sozialen Medien.
Von Victoria Barnack