Beteiligung an einer Spielplatzplanung

Ein Beispiel, wie projektbezogene Beteiligung mit euch funktionieren kann gibt es bereits in Luckenwalde.

Wir haben hier den Zeitungstext auf diese Seite eingefügt.  Nachzulesen ist er auch auf der Seite der Stadt Luckenwalde.

https://www.luckenwalde.de/Rathaus/Aktuelles/Experten-entscheiden

Junge Experten entscheiden über den neuen Spielplatz

Auf der Grünfläche an der Ecke Grünstraße/Neue Baruther Straße soll ein neuer Spielplatz entstehen. Um herauszufinden, was die Zielgruppe sich für diese etwa 550 Quadratmeter große Fläche wünscht, wurden die Schülerinnen und Schüler der anliegenden Friedrich-Ebert-Grundschule an der Planung beteiligt. Jede Schulklasse entsandte gestern acht Vertreter in ein Entscheidungsgremium. Landschaftsarchitekt Franz Beusch zeigte den je 24 Kindern eines Jahrgangs die Möglichkeiten für den Spielplatz und am Ende bestimmten die Kinder, welche Spielgeräte angeschafft werden.

„Ihr seid Experten. Ihr seid Profis im Spielen.“, begrüßte Jens Bunk, Sozialarbeiter an der Friedrich-Ebert-Grundschule, die Jungen und Mädchen. „Wen sollte man fragen, wenn nicht euch?“ Die Kinder, die gemäß Einzugsbereich der Schule nicht weit vom Spielplatz entfernt wohnen, sollten entscheiden, was ein Spielplatz haben muss, um die Altersgruppe von fünf bis 12 Jahren zu begeistern. Einen Kleinkindbereich wird es auch geben, aber für die restliche Fläche bestimmten die Schülerinnen und Schüler der Ebertschule die Ausstattung. „Denkt auch an eure Freunde und Freundinnen, wenn ihr entscheidet.“, betonte Bunk. Jedes Kind bekam vier farbige Klebestreifen; zwei grüne für die Gestaltung des großen Spielbereichs und zwei blaue für den mittelgroßen. Diese sollten auf einem großen Plan unter den Spielgeräten angeklebt werden, die man am besten findet. Auch zwei Klebestreifen unter eine Attraktion zu kleben, war möglich. Und da hatte man die Qual der Wahl: verschiedenste Klettergerüste mit Rutsche oder Hängematte, Kletterwand oder –netzen, aus Holz oder buntem Metall mit Namen wie Stadtakrobaten, Twist, Würfelhaus, Mini Hurricane oder Tango Dancer. Die Vorauswahl war so getroffen, das sie auf der vorhandenen Fläche und mit dem Budget umsetzbar ist. „Die Erfahrung zeigt, dass das für die Kinder einfacher ist.“, erklärte Landschaftsarchitekt Franz Beusch das Beteiligungsverfahren. Wenn man die Kinder einfach malen lasse, was sie sich für den Spielplatz wünschen, wecke man Hoffnungen, die dann nicht realisierbar seien. Beuschs eigener Favorit ist das Rodeoboard, eine kippelnde und wippende Plattform auf drei Federn für mehrere Kinder, aber das verriet er dem Expertengremium nicht.

Das war sich relativ einig und entschied sich anders. Mit 32 Stimmen holte die Kletterburg den Sieg und lag damit vor dem Trampolin, dem Kletter-Wigwam und der Steh-Wippe. Aber erst nach der Auswertung aller sechs Jahrgänge steht fest, wie der Spielplatz künftig aussehen wird.

Für den Spielplatz sind 150.000 Euro eingeplant. Darin enthalten ist auch eine Anpassung der Straßenführung, um die Kreuzung Grünstraße Ecke Neue Baruther Straße übersichtlicher zu gestalten. Der Spielplatz wird mit einer Hecke umrandet und naturnah gestaltet. Rasenfläche, Wege, Fahrradständer und Bänke komplettieren die Planung. Die Maßnahme wird mit Fördermitteln des Programms Soziale Stadt finanziert. Erste Überlegungen, aus der Fläche einen Spielplatz zu machen, gab es bereits 2011. In diesem Jahr wurden etliche der Viertklässler geboren.

In der Fragerunde machten die Mädchen und Jungen deutlich, dass sie auch an praktische und technische Belange wie Fallschutz, Mülleimer und die Stabilität der Geräte denken. Echte Profis eben. Weniger Einsicht herrschte, als Lisa Schley, Mitarbeiterin im Stadtplanungsamt, zu erklären versuchte, warum der Spielplatz erst im nächsten Jahr gebaut werden kann. Wenn unser Expertengremium doch auch den Bauantrag bescheiden dürfte!